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Amerikanische Religion
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Michael Hochgeschwender
Amerikanische Religion
Evangelikalismus, Pfingstlertum und Fundamentalismus
Verlag der Weltreligionen, 2007
316 Seiten, gebunden
19,80 €
Ein zentraler "kultureller" Unterschied zwischen den USA und anderen Industrienationen ist der besondere Stellenwert der Religion in der "Neuen Welt". Michael Hochgeschwender, Professor für Empirische Kulturforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, gewährt uns Einblick in diese spezifisch "Amerikanische Religion". Im Zentrum seiner Analyse stehen die "Erweckungsbewegungen" (Evangelikale und Pfingstler), die sich in den vergangenen 200 Jahren mehrfach in den USA herausgebildet hatten. Wer bei "Evangelikalen" sofort an "Moral Majority" und andere erzreaktionäre Vereinigungen denkt, liegt zwar nicht verkehrt, hat damit aber nur einen Teil des Phänomens im Blick. Hochgeschwenders Darstellung zeigt, daß die Evangelikalen ihren Aufstieg zwar vor dem Hintergrund der "Transformationskrisen der Moderne" vollziehen, jedoch nicht ausschließlich als "Modernisierungsverlierer" gelten können und sich als anschlußfähig an verschiedene Reformbewegungen erwiesen. Er macht sogar egalitäre Tendenzen aus (allerdings unterscheiden sich amerikanische Konservative von europäischen prinzipiell dadurch, daß sie ihre Wurzeln in der bürgerlichen Revolution verorten und insofern zumindest demokratisch "grundiert" sind). Durch seinen soziologischen Ansatz (den der Theologe Friedrich Wilhelm Graf in einer Rezension in der Süddeutschen Zeitung heftig angegriffen hat) gelingt es Hochgeschwender, den Blick von den bekannten Konfliktthemen zu lösen (Kreationismus, Schwangerschaftsabbruch, Schulgebet usw.) und auf die gesellschaftlichen Prozesse zu lenken, die das evangelikale Milieu stabilisieren und bis heute einflußreich machen. So verstehen wir nach der Lektüre zum Beispiel, warum Evangelikale häufig gegen den Sozialstaat wettern - obwohl sich zu diesem Thema in der Bibel recht wenig findet. Oder wir erfahren, wie durch die städteplanerische Entscheidung der 1950er Jahre Vorstädte aufzubauen ("Suburbanisierung") die soziale Schichtung der Städte verändert wurde und konservative Einstellungen verfestigt wurden. Auch wenn der soziologische Jargon stellenweise die Lesefreude ein wenig trübt, sollten alle, die sich tiefergehend mit den Phänomen der Evangelikalen in den USA befassen wollen, Amerikanische Religion gelesen haben. Darüber hinaus setzt das Buch die Erweckungsbewegungen immer wieder in Bezug zum religiösen Mainstream und vermittelt so einen überblick wie sich die Religion in den USA (bezogen auf ihre Stellung in der Gesellschaft) entwickelt hat" vom "säkularen Experiment" der Gründungsväter bis hin zur "neofundamentalistischen Welle" nach 1968.
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