Der Autor geht von Karl Poppers Ausspruch Alle Menschen sind Philosophen aus Jeder (und jede) könne seine Vernunft gebrauchen und über die maßgeblichen Fragen der Erkenntistheorie oder Ethik nachdenken. An dieser Perspektive orientiert sich Paprotnys Schreibstil verständlich und ohne akademische Pose stellt er die behandelten Fragen dar. Zunächst wendet er sich den Beweggründen der Philosophie zu die Fragen nach wahr & falsch, nach dem richtigen und dem glücklichen Leben. Dann beschreibt er (ausgehend von Xenophanes Ausführungen über die Götter) Philosophie als Projekt sich aufzuklären, nicht länger zu ertragen, wie die Welt unwissenschaftlich dargestellt wird und veranschaulicht dies anhand wichtiger Protagonisten aufklärerischen Denkens (allerdings hätte Paprotny gut daran getan, z.B. das Vorwort zu den späteren Auflagen der Offenen Gesellschaft genau zu lesen - und dann seine einseitige Einschätzung Poppers als undogmatischen Philosophen nochmal zu überdenken). In weiteren Kapiteln werden anthropologische Fragen behandelt sowie der Nutzen und Nachteil der Philosophie für das Leben erörtert. Originell ist die kleine philosophische Charakterkunde , die 10 philosophische Typen (der Stoiker, der Exstenzialist, der Scholastiker...) vorstellt. Dabei handelt es sich natürlich weniger um individuelle Charaktere im eigentlichen Sinne, vielmehr repräsentieren sie philosophische Denkweisen, die sich historisch verorten lassen. Paprotnys Buch vermittelt (obwohl selbst weder historisch noch streng systematisch aufgebaut) auf eine angenehm unterhaltsame Weise Grundkenntnisse über die Philosophiegeschichte und zentrale philosophische Themen. Ob sie als Anregung oder gar Anleitung , selbst mehr zu philosophieren, taugt, müßte ein Versuch zeigen...