Jetzt als Taschenbuch. Michael Schmidt-Salomon hat sich Großes vorgenommen. Mit seinem Buch Jenseits von Gut und Böse tritt er an, um die Menschheit von der Idee des Bösen zu befreien. Das Buch untergliedert sich in zwei Teile. Im ersten Abschnitt widmet der Autor sich den "neuen Früchten der Erkenntnis". Ausgehend vom biblischen Sündenfall widerlegt er die seiner Ansicht nach religiös motivierte Einteilung der Welt in Gut und Böse sowie das Postulat der Willensfreiheit als Illusionen. Dabei macht er auch klar, dass gerade die Einteilung der Welt in Gut und Böse viel Leid auf der Welt erst ermöglichte" "Aus Ausschwitz lernen, heißt daher auf den Memplex des Bösen zu verzichten..." Im zweiten Teil des Buches, der überschrieben ist mit "Die neue Leichtigkeit des Seins", zieht er dann die praktischen Konsequenzen aus seinen Ausführungen im ersten Teil. Befreit von der Willensfreiheit und befreit vom Bösen lässt es sich nach Schmidt-Salomons Ansicht nun viel besser leben. Und so nimmt die Geschichte von Adam und Eva eine positive Wendung hin zu einer "Frohen Botschaft für nackte Affen". Schmidt-Salomon argumentiert insgesamt überzeugend und stringent, auch wenn der Rückgriff auf die dawkinsche Memetik sicherlich nicht Jedermanns Sache sein dürfte. Für heftige Diskussionen dürften seine Ausführungen zu Eichmann sorgen. Dabei ist Schmidt-Salomon zuzustimmen, wenn es einen freien Willen nicht gibt, dann muss das auch für Eichmann gelten. Es ließe sich allerdings darüber streiten, ob es wirklich notwendig war, die Radikalität der Argumentation gerade an diesem Beispiel zu zeigen. F. Reinsdorf