Untertitel 
                                        
                                            Die wahre Geschichte einer jungen Ordensfrau 
                                        
                                     
                                 
				 
			
                 
                
				
				
                
				
				
				
				
				
				
				
                
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                    Ausstattung 
                    
                        288 Seiten, gebunden 
                    
                 
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
                
             
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
			
            
            
            
            
            
            
            
            
                Doris Wagner beschreibt ihre eigene Geschichte" Im Alter von 19 Jahren tritt sie in einen erzkonservativen katholischen Orden ein. Christlich erzogen und von der Vorstellung beseelt, Gott zu dienen und einer "Berufung" zu folgen, fügt sie sich in die streng hierarchische Struktur und den stark reglementierten, dafür aber sinnentleerten Alltag in der Gemeinschaft ein. Zwar rebelliert ihre Selbstachtung ab und an, aber letztlich findet sie lange nicht die Kraft, sich gegen Manipulation und übergriffe zu wehren (selbst als ein Priester sie mehrfach vergewaltigt). Nach über acht Jahren schafft sie dann doch den Absprung und arbeitet heute an ihrer Doktorarbeit in Philosophie. Was Doris Wagner berichtet, erinnert in Vielem an Diderots Erzählung Die Nonne (die ja auf einem realen Fall basiert). Obwohl über 200 Jahre vergangen sind, haben sich die psychologischen Mechanismen, Menschen zu vereinzeln, ihr Bedürfnis nach Zuspruch auszunutzen, sie autoritär zu konditionieren, kaum verändert. (Auch wer sich je mit "Sekten" beschäftigt hat, wird in Bücherleseverbot oder den Kommunikationsregeln innerhalb der Gemeinschaft bekannte Konditionierungsmuster entdecken.) Und wie damals verläuft die Dressur bei vielen Gläubigen erfolgreich, aber nicht bei allen. Während ihre Führungsnonne der jungen Frau keinen freudigen Moment gönnt, ihr sogar die Schuld an den sexuellen übergriffen des Priesters gibt, findet sie Verständnis und Unterstützung bei einem Priesteramtskandidaten. Wer sich für diese individualpsychologischen Aspekte nicht interessiert, kann dem Buch unter einem anderen Gesichtspunkt aufschlussreiche Informationen entnehmen. Denn es tritt ein Menschen- und Weltbild an den Tag (vom Frauenbild über Weltverschwörungsvorstellungen bis hin zur entschiedenen Ablehnung des Humanismus), in dem sich das reaktionäre Potenzial des Katholizismus spiegelt. Und angesichts der im Buch beschriebenen exzellenten Kontakte der Familia Spiritualis Opus  lässt sich erahnen, wie groß der Einfluss des erzkonservativen Flügels innerhalb der katholischen Kirche ist. G. Reinsdorf