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Das Tibetprojekt
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Tom Kahn
Das Tibetprojekt
Thriller
dtv, 2009
413 Seiten, kartoniert
9,95 €
Es gibt unzählige Romane über Tibet, die vor allem eines gemeinsam haben" die geschönte Darstellung des tibetischen Buddhismus. Der unter dem Pseudonym Tom Kahn schreibende Autor teilt diese blinde Begeisterung für den Schauplatz seines Thrillers offenbar nicht. Denn er thematisiert das Interesse der Nazis an Tibet sowie das von Illusionen bestimmte Bild des "Schneelandes" im Westen. Die Story erinnert ein bißchen an erfolgreiche Abenteuerfilme" in Tibet wird ein ermordeter Wissenschaftler aufgefunden, auf seine Hand wurde mit Blut ein Hakenkreuz gemalt. Eine bezaubernde chinesische Agentin überzeugt den "Historiker mit dem Spezialgebiet der Religionsgeschichte" Philipp Decker sich an der Aufklärung des Mordes zu beteiligen. Gemeinsam recherchieren sie und nähern sich schrittweise dem Geheimnis. Im Zuge der Ermittlungen erfahren die Leserinnen und Leser so einiges über das miserable Leben im alten Tibet, über das Fortleben der Bön-Religion im tibetischen Buddhismus, über die Kriege zwischen den diversen Mönchsfraktionen und den militärischen Widerstand gegen den chinesischen Einmarsch. So demontiert Kahn, der sich in drei den Kapiteln vorangestellten Motti auf Nietzsche, Marx und Kant beruft, den Mythos des friedfertigen, weisheitsorientierten tibetischen Buddhismus. Das geht gut bis kurz vor Schluß; bis dahin klärt der Roman auf und die Abweichungen von der historischen Realität bewegen sich im Rahmen dessen, was bei Belletristik zulässig erscheint. Je mehr sich die Erzählung jedoch dem Showdown nähert, desto abgefahrener wird die Geschichte und der Analytiker Dr. Decker ergeht sich plötzlich in wilden Spekulationen. Ausgerechnet in der Frage der Nazi-Tibet-Connection opfert Kahn zudem die Fakten der Dramaturgie. Wer spannende Unterhaltung sucht, Dan Brown gerne gelesen hat und bereit ist, über manche Zufälligkeit hinwegzusehen, wird von Das Tibetprojekt nicht enttäuscht sein. Wer Dichtung und Wahrheit wirklich voneinander trennen will, muß dann doch zu einem Sachbuch greifen. G. Reinsdorf
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