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Gewalt als Gottesdienst
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Hans G. Kippenberg
Gewalt als Gottesdienst
Religionskriege im Zeitalter der Globalisierung
Beck, 2008
272 Seiten, kartoniert
19,90 €
Hinter dem provokanten Titel Gewalt als Gottesdienst verbirgt sich eine umfassende Studie zum Thema Religionskriege im Zeitalter der Globalisierung. Der Verfasser ist dabei kein Unbekannter" Hans G. Kippenberg ist Theologe und Religionswissenschaftler und gilt als international anerkannter Religionsexperte. Kippenbergs empirische Datenbasis sind acht ausgewählte religiöse Konfliktfelder. Darunter die iranische Revolution, der Kampf im Libanon, die jüdische Siedlungspolitik bzw. der Einfluss jüdischer Extremisten auf diese, die Rolle des protestantischen Fundamentalismus bei der amerikanischen Nahostpolitik und Al-Kaida und der daraus resultierende "Krieg gegen den Terror". Wie man an der Auswahl erkennen kann, bemüht sich Kippenberg um eine breite Analyse und bezieht alle monotheistischen Religionen in seine Untersuchungen mit ein. Die Darstellungen der einzelnen Konflikte sind umfassend und zeugen von profunder Kenntnis der Materie. Insbesondere das Kapitel, das beschreibt, wie amerikanische Potestanten den endzeitlichen Kriegsschauplatz in Palästina vorbereiten, ist gelungen, zeigt sich hier doch besonders deutlich, wie völlig absurde religiöse Vorstellungen sich in realer Politik niederschlagen können. Am Ende kommt Kippenberg zu dem Fazit, dass als religiös etikettierte Gewalt nicht monokausal zu verstehen ist. Die Gewalt hat vielfältige Ursachen, die Religion an sich ist dabei nur ein zu berücksichtigender Faktor. Die Religionen sind nach seiner Ansicht nur selten die eigentliche Konfliktursache, aber häufig wirken sie als "Brandbeschleuniger". Außerdem erkennt er zwischen der fortschreitenden Ausbreitung der Marktwirtschaft und der Individualisierung von Lebensrisiken auf der einen und dem Bedürfnis nach Religion auf der anderen Seite einen Zusammenhang. Sprich" wo weder der Staat noch die Gesellschaft soziale Absicherungen bieten, dort haben die religiösen Fundamentalisten die besten Karten. F. Reinsdorf
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