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Die islamische Herausforderung
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Bassam Tibi
Die islamische Herausforderung
Religion und Politik im Europa des 21. Jahrhunderts
Primus, 2007
182 Seiten, gebunden
24,90 €
Es klingt ein gerüttelt Maß an Verbitterung an, wenn Bassam Tibi in der Vorrede darauf verweist, daß seine Studien in Deutschland aus Gründen der politischen Rücksichtnahme gegenüber dem Islam unterdrückt würden; er kündigt sogar an, dies sei wahrscheinlich sein letztes Buch in deutscher Sprache. Was ihn besonders trifft, ist der Verrat eines Teils der Linken an den Ideen von Aufklärung und Freiheit (von den bürgerlichen Parteien hat er offenbar nichts anderes erwartet). Tibi beruft sich auf Horkheimer & Adorno wenn er gegen "Selbstzensur und ... Appeasement gegenüber einem neuen Totalitarismus der Gotteskrieger" antritt. Klar benennt er, daß es "keine 'Mißverständnisse' zwischen 'Europa und dem Islam'" gebe, "sondern eine Konfliktsituation, die aus einem weltanschaulichen Zivilisationskonflikt hervorgeht". In Abgrenzung zu "Kampf der Kulturen"-Modellen sieht Tibi die Möglichkeiten "zivilisatorische Brücken" zu bauen und den Konflikt so friedlich zu lösen, ohne sich freilich allzu großen Hoffnungen hinzugeben. Denn Tibi versteht die Konfrontation zwischen Europa und dem Islam nicht als antihegemonialen Aufstand der Unterdrückten, sondern als Ablehnung europäischer Werte und gezielte Entsäkularisierung. In sechs Kapiteln versucht der Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Göttingen, der zunehmend in den USA lehrt, diesen Konflikt eines "entreligionisierenden Europas mitten in einer religionisierten Welt" genauer zu fassen. Er beschreibt die Folgen von Migration und mißlungener Integration der Einwanderer, zeigt wie "innergesellschaftliche Konflikte in einen Rahmen transnationaler Religion eingebettet werden" und entwickelt als Alternative zum Scharia-Islam eine Europäisierung des Islam. Tibi ist nicht nur ein muslimischer Intellektueller, der sich der Tradition der Aufklärung verschrieben hat, er ist auch einer der ganz wenigen in Deutschland arbeitenden Sozialwissenschaftler, der den politischen Islam als gesellschaftliches Problem begreift; allein schon dies macht seine Studien lesenswert.
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