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Der Feuerstuhl
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Simone Barrientos / Karsten Krampitz (Hrsg.)
Der Feuerstuhl
Werk und Wirkung des Schriftstellers B. Traven
Alibri, 2019
978-3-86569-302-2
239 Seiten, kartoniert
16,00 €

In der neueren Literatur zur Revolution in Bayern 1918/19 scheint ein gewisser Ret Marut die große Leerstelle zu sein. Der Herausgeber des Ziegelbrenners, der legendären Münchner Antikriegszeitschrift, Freund Erich Mühsams und Gustav Landauers – er bleibt der große Unbekannte, der nach der Niederschlagung der Bayrischen Räterepublik nur knapp dem Standgericht entkam. Welcher Mensch sich hinter dem Pseudonym verbarg, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Wir wissen, dass sich Ret Marut über viele Umwege in Mexiko niederließ und unter dem neuen Pseudonym B. Traven mit Romanen wie Das Totenschiff oder Der Schatz der Sierra Madre Weltliteratur schrieb. Im historischen Gedächtnis der Linken ist er heute nicht mehr präsent. In der kollektiven Erinnerung hat lediglich ein Romantitel überlebt: Hans und Sophie Scholl benannten ihre Widerstandsgruppe nach seinem Roman Die weiße Rose. Dieser Sammelband ist eine Verbeugung vor dem Revolutionär Ret Marut und dem Schriftsteller B.Traven – vor allem aber eine Hommage an sein Werk. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Künstler sowie Travens herrschaftskritischem Blick auf eine (nur) repräsentative Demokratie. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Roman Regierung, der vom Kontrast geprägt ist zwischen der luxuriösen Lebenswelt einer regierenden Clique und dem bitteren Alltag der indigenen Bevölkerung. Der Ortssekretär eines abgelegenen Dorfes wird als korrupter Diktator dargestellt, der den Indios auch noch das letzte Geld abpresst. Wie ein moralischer Gegenentwurf zum Ortssekretär, gegen den sich die Menschen nicht wehren können, erscheint die alljährliche Inthronisierung eines neuen Häuptlings, dem die Dorfbewohner buchstäblich Feuer unterm Hintern machen. Mit dieser Romanszene – dem Feuerstuhl – beschäftigen sich mehrere Beiträge.

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