Jakob Schabelitz-Preis für ça ira Verlag
Am Samstag, dem 4. Oktober wurde erstmals der Jakob-Schabelitz-Preis verliehen. Auf der Linken Literaturmesse in Nürnberg gab Verleger Gunnar Schedel am Abend den Preisträger bekannt: Aus den 11 Verlagen, die es auf die Shortlist geschafft hatten, wählte die Jury letztlich den Freiburger ça ira Verlag aus.
In der Preisbegründung wird klargestellt, dass jede Preisvergabe ein „Akt der Willkür und in gewisser Weise ungerecht“ ist. Denn es könnten die unterschiedlichsten Kriterien der Entscheidung zugrunde gelegt werden (das Verlagsprogramm, die Gestaltung der Bücher, das publizistische Gesamtkonzept, das politische Engagement, die Leistung für die Kunstvermittlung...). So gesehen hätte jeder der nominierten Verlage den Preis verdient gehabt und auch gewinnen können, je nachdem, welche Perspektive die Jury eingenommen hätte. Sie hat sich letztlich auf den Aspekt geeinigt, der am Anfang der Kritik am Deutschen Verlagspreis resp. der ungerechten Verteilung dieser Subvention stand: die Erhaltung der Verlagsvielfalt.
Hier hat sich der ça ira Verlag in den letzten Jahren Verdienste erwoben, indem er Teile des Programms des legendären Stroemfeld-Verlags (der 2018 Insolvenz anmelden musste) fortführt. So wurden Bücher von Georg K. Glaser übernommen und vor allem wird die Edition der Schriften des Religionsphilosophen Klaus Heinrich weiter betrieben. Dadurch sorgt ça ira dafür, dass diese verlegerische Leistung der 68er-Generation wenigstens in Teilen weiterhin sichtbar bleibt. Dies kann als bedeutender Beitrag zur Verlagsvielfalt gesehen werden.
Die Kolleg:innen vom ça ira Verlag, die nicht persönlich anwesend sein konnten, bedankten sich in einem Grußwort. Dass die „üblichen Verdächtigen der deutschen Buchbranche“ oder die Bundesregierung die verlegerische Tätigkeit des Verlags ignorierten, sei für sie nicht überraschend. Umso mehr hätten sich alle im Verlag über die Nominierung und den Preis gefreut.
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