MIZ 1/25: Die Wiederkehr autoritärer Konzepte
Das Erstarken autoritärer politischer Kräfte und Konzeptionen ist kaum zu übersehen und entfaltet in vielen gesellschaftlichen Bereichen schon seine Wirkung. MIZ 1/25 befasst sich unter dem Titel „Herbst der Moderne: Die Wiederkehr autoritärer Konzepte“ mit dem Phänomen und untersucht, welchen Anteil Religion daran hat.
Einen zentralen Gegner sehen autoritäre Strömungen in der moderne Lebensweise. Der Philosoph Sebastian Schnelle definiert, was unter „Moderne“ verstanden wird, und verdeutlicht, dass schon vor über 100 Jahren die Flucht ins Okkulte eine häufige Reaktion auf eine sich rasant verändernde Gesellschaft war.
Derzeit ist der Blick vor allem auf die USA gerichtet. Die Freedom From Religion Foundation hat zusammengetragen, was Donald Trump im Wahlkampf an Veränderungen, die einen religiösen Bezug aufweisen, angekündigt hat, und hat die „Executive Order“ vom 6. Februar ausgewertet. Auf dieser Datengrundlagen gibt MIZ einen Überblick, was dem säkularen Amerika bevorsteht. Dass es gerade auf dem Land große Zustimmung für eine religiös begründete, rückwärtsgewandte Politik gibt, zeigt Robert McDonalds Rückblick auf seine Kindheit.
Die Bewegung der „Trad Wives“ kann ebenfalls als Beleg für die zunehmende Akzeptanz autoritärer Vorstellungen gesehen werden. Alice Juraschek wirft einen Blick auf diese Frauen, die sich hingebungsvoll um die Kinder, die Küche und den Mann kümmern und auf Emanzipation weitestgehend verzichten. Dahinter steht oft genug ein stark von traditionellen christlichen Familienvorstellungen geprägtes Denken.
Gerhard Lein zeigt, mit welchen Tricks in Hamburg trotz sinkender Teilnehmerzahlen der schulische Religionsunterricht aufrechterhalten werden soll. Dabei stellt er auch die Frage, ob der sog. Religionsunterricht für Alle überhaupt verfassungskonform ist. Bereits geklärt ist, dass es gegen die Informationsfreiheit verstieß, als sich das Bundesinnenministerium weigerte, Einsicht in Akten der Arbeitsgruppe „Ablösung der Staatsleistungen an die Religionsgemeinschaften“ zu gewähren. Johann-Albrecht Haupt, der vor dem Verwaltungsgericht Berlin dagegen geklagt hatte, berichtet über den Fall und erläutert die Bedeutung des Urteils. Obwohl der Koalitionsvertrag keine der säkularen Forderungen berücksichtigt, stößt er bei säkularen Verbänden auf ein geteiltes Echo. Romo Runt analysiert die unterschiedlichen Einschätzungen von Projekt 48, dem Zentralrat der Konfessionsfreien und der Humanistischen Vereinigung.
Sozialarbeit durch lokale humanistische Träger ist selten. Im Interview erzählt Alexander Wolber von der Giordano-Bruno-Stiftung Bodensee von einem humanistischen Sozialprojekt, das gerade in Konstanz gestartet ist. Tiefe Einblicke in die pastafarische Theologie gewährt ein Gespräch mit Joseph Capellini. Er stellt die Grundgedanken seiner Einführung in das Pastafaritum vor und den Bezug zum Meisterwerk theologischen Denkens Einführung in das Christentum von Joseph Ratzinger her. Außerdem dokumentiert MIZ 1/25 die Liste der säkularen Gefangenen 2025, die von Projekt 48 zusammengestellt wurde.
Daneben gibt es die Rubrik Zündfunke, die Internationale Rundschau und einen Leserbrief.
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